Blick.ch: Diese Rekorde hat der Unwetter-Juni gebrochen

Die letzten Tage wurde die Schweiz mehrfach von Unwettern heimgesucht, die zu Überschwemmungen, Blechschäden und sogar Toten führten. Eine Juni-Bilanz von Wetterexperten zeigt nun: Einige Wetterrekorde wurden gebrochen.

Kurz, nachdem die Schweiz die CO2-Initiative ablehnte, begann das Wetter verrückt zu spielen. Diverse heftige Gewittergingen über dem Land nieder, begleitet von starken Winden, riesigen Hagelkörnern und sintflutartigen Regenfällen. Die angerichteten Schäden dürften weit über 100 Millionen Franken betragen. Menschen verletzten sich, vereinzelt kam es leider sogar zu Todesfällen.

In vielerlei Hinsicht war der Juni 2021 aussergewöhnlich. Absolute Rekorde wurden zwar keine aufgestellt, Meteo Schweiz hat allerdings einige Daten zusammengetragen, die historische Ausmasse angenommen haben. Ein Überblick:

Der Juni 2021

  • war der viertwärmste seit Messbeginn 1864, zusammen mit dem Juni 2002. Hitzetage mit 30 Grad oder mehr gab es vor allem um die Monatsmitte. Die höchste Temperatur wurde auf der Alpensüdseite in Magadino/Cadenazzo TI registriert: 34,3 Grad am 13. Juni. Den Höchstwert auf der Alpennordseite gab es in Bad Ragaz SG mit 33,6 Grad am 18. Juni.
  • Danach drehte das Wetter. Kräftige Gewitterregen fielen bereits in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni. In Wädenswil ZH wurde 60,9 mm Niederschlag in einer Stunde gemessen. Das liegt weit über dem bisherigen Höchstwert von 49 mm, gefallen am 6. August 1994. Es war sogar der zweithöchste Wert auf der Alpennordseite überhaupt. Den Rekord hält der Messstandort Zürich-Fluntern mit 71,2 mm innerhalb einer Stunde, gefallen am 15. August 1988.
  • Vom 20. bis am 24. sowie am 28. Juni wurden mehrere Regionen der Schweiz von Unwettern heimgesucht. Lokal fielen innerhalb von 30 bis 60 Minuten Regenmengen, die über lange Zeit betrachtet nur alle 30 bis 50 Jahre erreicht oder überschritten werden.
  • Die höchsten Stundensummen erreichten auf der Alpennordseite knapp über 40 mm, auf der Alpensüdseite knapp 40 mm. An mehreren Orten auf der Alpennordseite fiel innerhalb einer Stunde, zum Teil sogar innerhalb einer halben Stunde, ein Drittel einer durchschnittlichen Juni-Regenmenge.
  • Die höchsten Tagessummen lagen über 70 Millimeter. Sie wurden an Messstandorten im Emmental und im zentralen Mittelland gemessen. Solche Tagessummen werden in diesen Regionen über lange Zeit betrachtet alle 10 bis 20 Jahre erreicht oder überschritten.
  • An einzelnen Messstandorten fiel mehr als das Doppelte einer durchschnittlichen Juni-Regensumme. Daraus ergaben sich neue Junirekorde, die zum Teil weit über den bisherigen Höchstwerten liegen. In Buchs-Aarau AG fielen 252 Millimeter Regen. Der bisherige Junirekord von 216,7 Millimeter stammt aus dem Jahr 1986. In Thun BE fielen im Juni total 263 Millimeter Regen. Der bisherige Junirekord aus dem Jahr 2001 lag bei 241,4 Millimeter. Der Rekord ist einiges wert: Die Wetterdaten in Thun gehen bis ins Jahr 1875 zurück.
  • Neben dem vielen Regen brachten die Gewitter in zahlreichen Gebieten der Schweiz Hagel. Grosse Flächen waren vor allem zu Beginn der Unwetterperiode betroffen.
  • Am 20. Juni 2021 wurde auf einer Gesamtfläche von 4’500 Quadratkilometern eine Hagelwahrscheinlichkeit von 90 Prozent registriert. Bei den grössten sogenannten «Hagelereignissen» der letzten 20 Jahre umfasste der Anteil mit über 90 Prozent Hagelwahrscheinlichkeit eine Gesamtfläche zwischen 7’500 und 10’000 Quadratkilometern.
  • Der Durchmesser der Hagelkörner betrug bis zu sieben Zentimeter, vielleicht gab es aber auch noch grössere, sagen die Meteorologen. (vof)

 

Quelle: https://www.blick.ch/

 

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